können Sie sich noch an ihren ersten Schultag erinnern? An das Flattern im Bauch? An die Gesichter der Eltern und Großeltern, die irgendwo zwischen Stolz und Sorge schwankten? Und an die lahmen Arme, weil die Schultüte viel zu groß war, man sie aber für keine Sekunde unbeaufsichtigt gelassen und am liebsten sofort geöffnet hätte? Ohne Zweifel, der erste Schultag ist etwas ganz besonders. Das war bei mir vor gut 50 Jahren so, das war bei Ihnen so und das ist heute bei den Kindern bestimmt genauso.
Und trotzdem hat jede Zeit ihre eigenen Herausforderungen. Aktuell etwa den Fachkräftemangel. Der macht sich nicht nur bemerkbar, wenn sie dringend einen Handwerker brauchen, wenn sie unter der Woche mal in den Biergarten möchten oder wenn Sie auf einen Arzttermin warten. Der macht sich längst auch in unseren Schulen und Kitas bemerkbar. Nicht nur in Bremen, aber auch in Bremen. Deshalb kann ich verstehen, wenn sich Mütter und Väter aktuell Sorgen machen.
Die Zahl der Kinder und Jugendlichen ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. Bei Kindern im Kita-Alter um 25 Prozent in den vergangenen zehn Jahren. Bei Jungen und Mädchen an öffentlichen allgemeinbildenden Schulen im gleichen Zeitraum immerhin um 15 Prozent. Das ist erst einmal schön, denn Kinder bedeuten Zukunft. Im bundesweiten Ländervergleich etwa ist die Bremer Bevölkerung derzeit mit die jüngste. Fast fünf Jahre jünger als in Sachsen-Anhalt. Aber mehr Kinder heißt auch: Wir brauchen mehr Personal in den Kitas und in den Schulen.
Wir unternehmen deshalb wirklich alles, um zusätzliche Kräfte zu gewinnen. Beispiel Schule: Rund 300 neue Lehrkräfte haben zu Beginn des Schuljahres an den Schulen angefangen. Das hilft ungemein, aber 86 weitere Stellen blieben leider – Stichwort Fachkräftemangel - unbesetzt. Das Bildungsressort wirbt deshalb um Master-Absolventen und -Absolventinnen, die berufsbegleitend eine fachliche und pädagogische Qualifizierung erwerben. Von den 450 Bewerberinnen und Bewerbern sind 80 bereits in den Klassen, weitere gut 60 fangen in den kommenden Monaten an, 110 sind noch im Bewerbungsverfahren.
Beispiel Kita: Gut 450 Frauen und Männer haben in diesem Jahr die Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin beziehungsweise zum staatlich anerkannten Erzieher absolviert. So viele wie noch nie, fast ein Viertel mehr als noch vor zwei Jahren. Gleichzeitig werden Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger mit der Kindertagespflegeoffensive gesucht. Mit Erfolg: 58 Frauen und Männer befinden sich in Qualifizierungskursen, weitere rund 70 haben großes Interesse. Sie sehen daran: Wir werben wirklich um jede Fachkraft. Aber wir wissen auch: Es werden weitere Anstrengungen nötig sein. Wir müssen die Ausbildung intensivieren, wir müssen Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger gewinnen und wir müssen uns auch von liebgewonnenen Standards verabschieden - zumindest vorübergehend. Wir sind bei alldem auf einem guten Weg. Aber wir dürfen und wir werden nicht nachlassen. Denn der Senat hat sich zum Ziel gesetzt, dass wirklich alle Kinder eine Kita besuchen. Das sind wir den Eltern schuldig, damit sie Beruf und Familie unter einen Hut bekommen. Das sind wir aber vor allem den Kindern schuldig, damit alle möglichst die gleichen Startchancen in der Schule haben.
Übrigens machen sich die Anstrengungen der vergangenen vier Jahre beim Bau von Kitas und Schulen jetzt bezahlt. Immobilien Bremen hat das größte Bauprogramm seit mehr als 50 Jahren für die Zukunft der Kinder und Jugendlichen auf die Beine gestellt und auch Private haben kräftig investiert. Deshalb könnten wir aktuell 600 mehr Kita-Kinder betreuen – wenn wir nur das Personal dafür hätten. Die Zahl aber zeigt mir: Die Anstrengungen – wie die der 2019 ins Leben gerufenen Senatskommission für Schul- und Kita-Bau - lohnen. Und ich bin mir sicher: Auch unsere Anstrengungen zusätzliche Fachkräfte zu gewinnen, werden Erfolg haben.
Ihr Andreas Bovenschulte
Jedes Jahr im August erstrahlt unser Rathaus in besonders schönem Glanz. Dann wird hier und auf dem Marktplatz das Musikfest eröffnet. In diesem Jahr bereits zum 34. Mal. Wer diese Veranstaltung besucht, spürt sehr schnell: Musik bringt die Menschen zusammen. Sie ist und bleibt die eine universelle Sprache, die Herzen öffnet und Brücken baut. Als Bürgermeister, Kultursenator und Musikfreund freue ich mich sehr über die Fülle, für die dieser außerordentliche Veranstaltungsreigen steht. Mein Dank gilt allen Sponsorinnen und Sponsoren sowie Förderinnen und Förderern, deren vorbildliches und langjähriges Engagement das Bestehen des Festivals wie auch das musikalische Zusammenwachsen der Region ermöglicht.
Auch Ihnen ist es zu verdanken, dass das Musikfest immer weiter gewachsen ist. Heute ist es ein Botschafter für Bremen und regelrecht zu einem identitätsstiftendem Faktor geworden. Ob Worpswede oder Papenburg, Bad Zwischenahn oder Verden, Oldenburg oder Jever – das Musikfest trägt zwar den Namen Bremens, strahlt aber in die ganze Region hinein. 21 Orte außerhalb Bremens stehen auf dem Spielplan. Daher gilt mein Dank auch den Vertreterinnen und Vertreter der Landkreise, die dies ermöglichen.
Weitere Informationen unter www.musikfest.bremen.de
Bremen hat sich seit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine stark darum bemüht, im Rahmen der eigenen bescheidenen Möglichkeiten konkrete Hilfe vor Ort zu leisten. So konnten wir Rahmen der Weihnachts-Beutel-Aktion Kindern im Oblast Odessa eine Freude machen und mit Wärmezelten den Winter für einige etwas erträglicher machen. Nun konnte Bremen erneut helfen. Am Montag (21. August) haben sich zwei vom Land finanzierte Reisebusse für den Transport von medizinischem Personal auf den Weg in das Kriegsgebiet gemacht. Das Personal wird zu den Lazaretten an der südlichen Frontlinie gebracht. Auf dem Rückweg werden die Busse Verletzte und Geflüchtete zur weiteren Versorgung ins Landesinnere bringen.
Möglich wurde auch diese Aktion durch das wunderbare Engagement der Stiftung Solidarität Ukraine. Falls Sie sich über deren Arbeit informieren möchten, finden Sie alle Informationen im Internet unter www.stiftung-solidaritaet-ukraine.de