wer in den vergangenen Wochen den Handwerker angerufen hat, weil die Küche dringend einen neuen Anstrich benötigt oder die Heizung die alljährliche Wartung, der weiß, was mit Fachkräftemangel gemeint ist. Ganz zu schweigen von den Familien, die schon wieder mit der Notbetreuung in der Kita klarkommen müssen oder den Krankenhäusern und Pflegeheimen, die händeringend zusätzliches Personal benötigen. Fast überall werden derzeit qualifizierte Kräfte gesucht.
Dabei liegt die Lösung auf der Hand: Mehr ausbilden, mehr junge Menschen für den Job begeistern und sich so selbst den Fachkräfte-Nachwuchs für die eigene Firma sichern. Ein Blick auf die Zahlen zeigt aber, dass das offenbar immer seltener funktioniert. So ist im Land Bremen die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge in den vergangenen 15 Jahren von 6.500 im Jahr auf nur noch 5.300 zurückgegangen. Nur jeder fünfte Betrieb bildet heute noch aus, die Ausbildungsquote, also der Anteil der Azubis an den Beschäftigten, sinkt immer weiter. Und, für mich besonders besorgniserregend, jedes fünfte Ausbildungsverhältnis wird vorzeitig abgebrochen. Das ist weder für die jungen Menschen gut, deren berufliche Zukunft maßgeblich von einer guten Ausbildung abhängt, noch für die Unternehmen, die so dringend auf zusätzliche Fachkräfte angewiesen sind.
Ja, viele Unternehmen beklagen Lücken bei Bewerberinnen und Bewerbern, beim Lesen, bei der Rechtschreibung und auch beim Rechnen. Das darf uns aber doch nicht davon abhalten, für möglichst jede Bewerberin und jeden Bewerber eine passende Lehrstelle zu finden. Und sie während der Lehrzeit so gut wie möglich zu unterstützen, damit sie die Lücken schließen und die Ausbildung am Ende trotzdem erfolgreich beenden können. Ich finde: Das ist eine Herausforderung, der wir uns gemeinsam stellen müssen – der Staat und die Wirtschaft. Wir müssen hier gemeinsam Verantwortung übernehmen.
Unser Vorschlag als Senat ist deshalb: Wir legen einen Ausbildungsunterstützungsfonds mit einem Volumen von 30 bis 40 Millionen Euro pro Jahr auf. Bezahlt werden daraus einerseits zusätzliche Hilfen und Unterstützungsmaßnahmen für Azubis und Betriebe, wie zum Beispiel pädagogisch besonders geschulte Ausbildungsbegleiter. Andererseits erhalten Ausbildungsbetriebe aus dem Fonds eine Prämie von bis zu 2.500 Euro pro Azubi pro Jahr. Damit sich Ausbildung wieder lohnt und die Betriebe, die sich besonders um unseren Fachkräftenachwuchs kümmern, mit ihren Sorgen nicht alleine gelassen werden.
Gefüllt wird der Fonds von allen Unternehmen im Land Bremen. Sie müssen 0,3 Prozent der Bruttolohnsumme ihrer Beschäftigten abführen. Im Durchschnitt sind das 150 Euro pro Vollzeitbeschäftigten pro Jahr. Ein Handwerksbetrieb mit 10 Beschäftigten und zwei Azubis muss in den Fonds also rund 1.500 Euro einbezahlen und bekommt bis zu 5.000 Euro heraus.
Übrigens: Auch der Staat wird seinen Anteil leisten und in den kommenden Jahren rund 100 Millionen Euro in die duale Berufsausbildung investieren. Wir statten die Berufsschulen besser aus und wir bauen einen hochmodernen Aus- und Weiterbildungscampus für Handwerk und Industrie.
Was mir ganz besonders wichtig ist: Nicht jeder junge Mensch bringt die perfekten Voraussetzungen für eine Berufsausbildung mit. Aber wir dürfen niemanden zurücklassen. Wir sind es jeder und jedem Einzelnen schuldig, ihr oder ihm einen guten Start ins Berufsleben zu ermöglichen!
Ihr
"Virtuelle Realität" und "Künstliche Intelligenz" haben eine "Home-Base" in Bremen: Betrachten lässt sich das unter anderem am Technologiezentrum Information und Informationstechnik (TZI) an der Uni Bremen. Hier beim TZI sind faszinierende Entwicklungen zu sehen und zu testen, die eines verbindet: Sie sind kein Spielkram, sie sind kein Gag, sie sind auch keine gesellschaftliche Bedrohung. Sie sind nützlich, wichtig, fortschrittlich und verantwortungsvoll ersonnen und umgesetzt. So stelle ich mir den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Virtueller Realität vor.
Testen durfte ich unter anderem die Augmented-Reality-Anwendung Vivatop: Das System unterstützt Chirurginnen und Chirurgen bei der Operation. Es wird eingesetzt bei der Planung von Operationen, dem Training von Nachwuchskräften aber auch bei der OP selbst. So lassen sich auf Basis bildgebender Verfahren wie der Computer-Tomografie Modelle des OP-Bereichs im 3D-Druck erstellen, an denen der konkrete OP-Verlauf vorab simuliert werden kann. Dieses System wurde – gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) – gemeinsam mit einer Reihe von wissenschaftlichen in industriellen Partnern federführend am TZI realisiert.
Es ist beeindruckend, wie weit vorne Bremen auf dem Feld der Künstlichen Intelligenz ist. Und neben dem TZI gibt es noch weitere hochkarätige Aktivitäten in dieser Technologie in Bremen. Das fügt sich sehr gut in den Wissenschaftsstandort, denn von diesen Fähigkeiten können viele andere Fachrichtungen sehr profitieren.
Nach zwei Jahren coronabedingter Pause kamen wieder zahlreiche Gäste zum Neujahrsempfang der Unifreunde in das Bremer Rathaus, worüber ich mich sehr gefreut habe. Die Forschungseinrichtungen im Land Bremen erbringen tagtäglich Spitzenleistungen auf exzellentem Niveau. Das gilt vom Alfred-Wegener-Institut über das MARUM bis zum ZARM, vom DFKI bis zu den Einrichtungen des DLR. Deshalb ist es für uns auch selbstverständlich, dass wir mit gebündelten Kräften daran arbeiten werden, dass die Uni Bremen wieder Exzellenzuniversität wird. So erhält das bremische Wissenschaftssystem mehr als 24.000 Arbeitsplätze direkt und bindet rund 40.000 Einwohnerinnen und Einwohner an das Land. Die Kaufkraft der rund 38.000 Studierenden beträgt geschätzte 217 Millionen Euro jährlich. Hinzu kommen sicher noch etliche weitere, jedoch nicht genau bezifferbare positiven Effekte. Diese Schätzungen bringen eines nochmal klar zum Ausdruck: Das Wissenschaftssystem gibt dem Land Bremen viel zurück und darf daher auch Kosten verursachen. Denn diese Kosten sind Investitionen in unser aller Zukunft.
30 Jahre lang war Birgitt Rambalski im Rathaus beschäftigt, 22 Jahre davon als Protokollchefin. In der vergangenen Woche haben wir sie aus dem Amt in den Ruhestand entlassen. Birgitt Rambalski war ohne Zweifel die Grande Dame des Bremer Rathauses. Sie hatte bei ihrer Arbeit neben den protokollarischen Abläufen vor allem und immer den Menschen im Blick. Unter ihrer Führung ließ sich kein Besuch standardisiert abhandeln. Vielmehr legte sie die Gastfreundschaft Bremens um die Bedürfnisse der Gäste und bewies dabei stets ein ausgesprochen feines, politisches Gespür. Sie hat mich und viele weitere Bürgermeister sicher durch die Irrungen und Wirrungen des Protokolls gebracht. Ihr Erbe sind aber auch die Städtepartnerschaft Bremen-Danzig und das Welterbe Rathaus Bremen. Für ihre Arbeit kann ich ihr nur von Herzen danken.
In dieser Woche habe ich die Zukunft des Einkaufens gesehen! Das Unternehmen "myEnso leistet im Bereich der Lebensmittelbranche und der Nahversorgung auf dem Land echte Pionierarbeit – und das made in Bremen. Hier wird das traditionelle Konzept eines Tante-Emma-Ladens aufgegriffen und auf digitaler Basis neu umgesetzt. Davon profitieren alle Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner – vor allem ältere Menschen, die ansonsten oftmals mehrere Kilometer mit dem Auto auf sich nehmen müssen, um einkaufen zu können. Das Konzept: Kundinnen und Kunden können bei Tante Enso sieben Tage die Woche rund um die Uhr einkaufen. Zu bestimmten Tageszeiten ist das Geschäft mit Personal besetzt. Außerhalb der Öffnungszeiten wird der Zutritt über eine Tante-Enso-Karte geregelt. Mit dieser kann die Tür geöffnet und an der Selbstbedienungskasse gezahlt werden. Das Sortiment umfasst bis zu 3.000 Artikel. Die Kunden können bei der Auswahl des Sortiments mitentscheiden. Online können jederzeit weitere Produkte geordert werden. Die Preise sollen nicht höher sein als in einem üblichen Supermarkt.
In der Küche ist es doch immer am gemütlichsten – und in der Regel werden hier die besten Gespräche geführt. Um so mehr habe ich mich gefreut, dass mich die Frauen im Mütterzentrum Osterholz-Tenever zum gemeinsamen Kochen eingeladen haben. Ich konnte sehr deutlich spüren, wie wichtig dieser Ort zum Austausch für die Frauen im Quartier ist. Hier entsteht ein Netzwerk, das vor allem durch das Engagement vieler Ehrenämtler getragen wird. Das Angebot umfasst Beratung und Unterstützung für die Frauen bei Behördengängen, bei alltäglichen Frage, aber auch Informationsveranstaltungen zum Thema Energie. Frauen jeden Alters, jeder Nationalität, mit und ohne Kinder sind hier seit über 30 Jahren herzlich willkommen. Das Mütterzentrum bietet neben Veranstaltungen, offenen Treffs und Beratung auch Kinderbetreuung, Näh- und Kreativbereiche, eine Second-Hand-Tauschbörse, Integrations- und Sprachkurse, Nachhilfe, Kurse zur beruflichen Orientierung und Vorqualifizierung und Praktikumsvermittlung an. Eine tolle Bandbreite, aus der sich für unser gemeinsames Kochen viele, spannende Themen ergeben haben. Im Übrigen: Es gab eine türkische Linsensuppe. Herrlich!
Interessierte Gründerinnen und Gründer können sich noch bis 28. Februar bewerben unter: www.startnext.com/pages/fairgruenden