jetzt ist es endlich perfekt: Die Universität Bremen bekommt ein zweites Standbein in der Innenstadt. Der Fachbereich Rechtswissenschaften zieht in das Landesbank-Gebäude am Domshof. 160 Beschäftigte und 1.500 Studierenden bekommen dort in Bestlage neue Büros und neue Seminar-Räume. Aber es wäre falsch den Umzug auf eine immobilienwirtschaftliche Transaktion zu reduzieren. Für die Uni bietet der Umzug vielmehr die einmalige Chance, näher an die Stadtgesellschaft heranzurücken; an die Bürgerinnen und Bürger, die nicht studieren und nie auf die Idee kämen, für eine Veranstaltung extra in den Technologiepark zu fahren. Universitäts-Direktorin Jutta Günther kommentiert den neuen Standort deshalb auch kurz und knapp: "Wir sind sehr glücklich mit der Lösung."
Mehr Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern – konkret soll das dann so aussehen: Die ehemalige Kassenhalle im Erdgeschoss wird zu einem flexibel nutzbaren und lebendigen Veranstaltungsort, den sowohl die Uni als auch Vereine und Initiativen nutzen können. Auftritte des Uni-Musikorchester sind dort dann ebenso möglich wie Ausstellungen und Preisverleihungen, Ernennungen und Verabschiedungen, Vorträge und Diskussionen. Auch über eine Gastronomie wird nachgedacht – bei gutem Wetter mit Tischen und Stühlen auf dem Domshof oder im Innenhof.
Profitieren wird aber auch die Innenstadt. Denn mit den Juristinnen und Juristen kommt junges, studentisches Leben in die Stadt. Genau das, was wir in den vergangenen Jahren vermisst haben. Viele werden perspektivisch auch im Zentrum wohnen und die Altstadt nicht nur tagsüber beleben. Die City kommt dem angestrebten Mix aus Handel, Dienstleistungen, Gastronomie, Kultur und Wohnen damit einen entscheidenden Schritt näher.
Ja, es sind noch nicht alle Fragen geklärt. Sehr wahrscheinlich müssen die Studierenden für eine Übergangszeit noch für größere Vorlesungen zum Technologiepark fahren, bis ein Hörsaal in zentraler Lage zur Verfügung steht. Zudem soll der Umzug der Rechtswissenschaften in die Innenstadt nur ein erster Schritt sein, andere Fachbereiche sollen perspektivisch folgen. Und auch ein Studierenden-Wohnheim in Innenstadtnähe wäre wünschenswert, ist aber noch nicht gebaut. Wer das kritisiert, den bitte ich zu bedenken: Eine Lösung, bei der vom ersten Tag an jedes Detail geregelt ist, die wird es schlicht und einfach nicht geben. Wer darauf wartet, wird nie in der Innenstadt ankommen. Ich bin mir deshalb sicher: Der Umzug in das Landesbank-Gebäude ist eine einmalige Chance. Es ist gut, dass wir sie genutzt haben.
#GEHPROTEC
Geh Pro Tec in der Bremer Neustadt ist ein kleines, aber richtig faszinierendes Unternehmen. Fünf Mitarbeitende stellen in der Industriestraße individuelle, hochtechnische Prothesen her. Dabei arbeiten sie eng mit der Ambulanz der Berufsgenossenschaft zusammen. Gegründet und aufgebaut wurde Geh Pro Tec von Peter Wemeyer und Birgit Greubel – zwei, die – man kann es nicht anders sagen – für ihre Arbeit brennen. Peter Wehmeyer hat selbst bei einem Motoradunfall ein Bein verloren und danach die Orthopädietechnikerin Birgit Greubel kennengelernt – bei einem Fototermin als Prothesenmodel.
Bei dem Besuch durfte ich selbst eine Handprothese ausprobieren, die sich durch das Anspannen der Muskeln ansteuern und bewegen lässt. Es braucht ein wenig Übung, doch inzwischen lernt die Prothese durch Sensortechnik die Bewegungen der Hand ganz individuell kennen. Damit wird jede Prothese zu einem Unikat, das den Menschen ein großes Stück Lebensqualität zurück gibt. Ich danke sehr für diesen spannenden Einblick.
#KÜHNEUNDNAGEL
Mit Kühne und Nagel haben wir einen ganz großen Player im Logistikgeschäft in Bremen. 80.000 Beschäftigte zählt das Unternehmen weltweit, 13.000 davon arbeiten in Deutschland. Die Branche hat in der Pandemie zum einen stark von dem wachsenden Online-Handel profitiert und schaut entsprechend positiv in die Zukunft. Gleichzeit hat sich seit Corona der Arbeitsalltag vieler Beschäftigter stark verändert. Homeoffice ist inzwischen für viele Angestellte Alltag, feste Büros sind nicht mehr zwingend nötig. Entsprechend wurden die neuen Büroräume des Unternehmens im Handwerkerhaus in der Überseestadt komplett neu gestaltet. Statt fester Schreibtische haben die Beschäftigten ein Schließfach für ihren Laptop, Kopfhörer und weiteres technisches Zubehör. Damit ausgestattet, beziehen sie an ihrem Arbeitstag im Büro einen freien Tisch.
Gleichzeitig spürt das Unternehmen den Fachkräftemangel deutlich. Besonders Gabelstaplerfahrer sind schwer zu bekommen. Gemeinsam mit der Geschäftsführung konnte ich über Ansätze diskutieren, wie vor allem zugewanderte Menschen leichter in das Unternehmen integriert werden können. Ich denke an dieser Stelle müssen wir auch künftig stärker arbeiten.
Als Bürgermeister bin ich regelmäßig in den Stadtteilen unterwegs und tauschen mich mit den Menschen vor Ort aus. Diese Woche habe ich mich in der Neustadt mit Bürgerinnen und Bürgern getroffen, um zu hören, wo der Schuh drückt. Erste Station war die Wilhelm-Kaisen-Oberschule auf dem Kaisen-Campus in Huckelriede. Hier zeigt sich ganz deutlich, wie stark der Stadtteil im Wandel ist. Neben der Wilhelm-Kaisen-Oberschule entsteht derzeit mit der dreizügigen Helene-Kaisen-Grundschule ein gemeinsamer Lernort von Klasse eins bis zehn. In einem Gespräch mit Schülerinnen und Schülern konnte ich dann auch erster Hand erfahren, wie sie ihre Schule sehen und erleben. Besonders beeindruckt hat mich dabei der ganzheitliche Ansatz, mit dem die Jugendlichen ein Umwelt-Kinderbuch produziert haben. Da waren richtig talentierte junge Künstlerinnen und Künstler am Werk.
Im Caritas-Stadtteilzentrum St. Michael in der Kornstraße konnte ich mit Seniorinnen und Senioren ins Gespräch kommen. Besondere Überraschung: An einem der Tische saß eine ehemalige Mitarbeiterin der Senatskanzlei, die mir Bilder vom Queen-Besuch 1978 gezeigt hat. Über 30 Jahre hat sie im Rathaus gearbeitet. Die Angebote im Stadtteilzentrum sind unverzichtbar für den Alltag gerade älterer Menschen. Nicht nur bei gemeinsamen Klönschnack-Runden gibt es einen regen Austausch, bei dem sowohl die Bewohnerinnen und Bewohner der Wohn-Anlage als auch Menschen aus dem Stadtteil Unterstützung erfahren und einfach mal gemeinsam mit anderen Spaß haben können.
Abschließend war ich zu Gast bei Gewitterziegen e.V., einem Verein zur Förderung feministischer Mädchenarbeit. Zielgruppe sind Mädchen und junge Frauen im Alter zwischen sechs und 26 Jahren aus unterschiedlichen Stadtteilen, sozialen Schichten und Kulturen. Ich danke den Mädchen und jungen Frauen für den offenen und ehrlichen Austausch. Die Frage, wie ein gleichberechtigtes Leben für alle, insbesondere für Mädchen, in Bremen gut gestaltet werden kann, lässt sich besser beantworten, wenn die Erfahrungen von ihnen berücksichtigt werden.
7.150 Kilogramm ist sie schwer. Glatt hat sie sich angefühlt und sehr kalt, die neue Friedensglocke Brema, die wir gemeinsam mit der kleineren Gerechtigkeitsglocke und der Schöpfungsglocke am Mittwoch in Bremen begrüßen durften. Das Geläut im Turm St. Petris besteht mit dem Neuguss künftig erstmals seit 1896 wieder aus sechs Glocken. Viele Menschen haben sich dafür eingesetzt, haben gespendet, Spenden gesammelt und einen langen Atem bewiesen. Entsprechend hat es mich wirklich sehr gefreut, dass hunderte Menschen zur ökumenischen Begrüßungsandacht für die Glocken vor den Dom gekommen sind. Der Klang von Glocken verbindet die Menschen. Er gibt Struktur am Tag, tröstet und sorgt für festliche Momente. Es ist eine große Freude, dass ab Ostern die neuen Glocken im Dom läuten werden.
Am 24. Februar 2023 hat sich der russische Angriff auf die Ukraine zum ersten mal gejährt. Viele Bremerinnen und Bremer sind aus diesem traurigen Anlass zu Gedenkveranstaltungen zusammengekommen, unter anderem im Bremer Dom, aber auch auf dem Marktplatz. Meine Gedanken sind gerade in diesen Tagen bei den Ukrainerinnen und Ukrainer, die ihr Land verteidigen, die für Frieden und Freiheit kämpfen und die ihren Traum vom Frieden nicht aufgeben – auch wenn seine Erfüllung noch in weiter Ferne scheint. Und ich denke an alle Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind, etwa zu uns, nach Bremen und Bremerhaven. Aus Gesprächen weiß ich um die Sorgen, die sie umtreiben: Wie geht es meiner Familie und meinen Freunden in der Ukraine? Wie lange wird der Krieg dauern? Wie komme ich in einem fremden Land zurecht, dessen Sprache ich nicht verstehe? Und: Wann kann ich in meine Heimat und zu meiner Familie zurück?
Gleichzeitig gehört meine Solidarität aber auch allen Russinnen und Russen, die diesen Krieg nicht wollen und unter seinen Folgen leiden. Ich weiß, dass in Bremen und Bremerhaven viele Menschen leben, die familiäre Wurzeln in der Ukraine oder in Russland haben. Lassen sie uns hier solidarisch zusammenstehen, uns nicht gegeneinander aufhetzen durch Desinformation, Hass und Propaganda. Krieg ist immer eine Niederlage sowohl der Menschlichkeit als auch der Menschheit. Wir dürfen uns nicht an den Krieg gewöhnen. Wir werden uns nie abfinden mit Gewalt als Mittel der Politik.
ZUR REDE IN DER BREMISCHEN BÜRGERSCHAFT
Was für eine wirklich tolle Stimmung war das am Dienstagabend beim Schulrockfestival 2023 in der Kesselhalle des Bremer Schlachthofs. Wo sonst große Bands die Bühne rocken, standen diesmal Schülerinnen und Schüler mit ihrem Können im Rampenlicht. Und das völlig zu Recht! Was es hier zu hören gab, hatte wirklich ein tolles Niveau, das hat Spaß gemacht. Das Festival wird seit 1993 von der Senatorin für Kinder und Bildung veranstaltet. Ich hatte als Bürgermeister in diesem Jahr die besondere Ehre, an der E-Gitarre den Abend mit zu eröffnen. Vielen Dank, dass Ihr dem musikalischen Laien einen kurzen Moment am Instrument gegönnt habt. Vielen Dank auch an allen Organisatorinnen und Organisatoren und allen Sponsoren, die es möglich machen, Schülerinnen und Schülern so eine tolle Bühne zu bieten.