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Bürgermeister-News November 2022

Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte sitzt an seinem Schreibtisch

Liebe Bremerinnen und Bremer, liebe Bremerhavenerinnen und Bremerhavener,

seit Putins Einmarsch in die Ukraine ist nichts mehr, wie es war. Das gilt in erster Linie natürlich für die Menschen in der Ukraine, die um ihr Leben fürchten, um ihr Hab und Gut, um die Zukunft für sich und ihre Kinder. Das gilt aber auch für uns in Bremen und Bremerhaven.

  • Tausende Menschen suchen bei uns Schutz vor Bomben und Not und werden, das bewundere ich immer wieder, in unseren beiden Städten mit offenen Armen aufgenommen. Aber es fehlen Schul- und Kitaplätze. Und preiswerte Wohnungen.
  • Strom und Heizung sind so teuer wie lange nicht mehr, weshalb viele voller Sorgen auf die nächste Abschlagszahlung blicken. Das gilt auch für den Sportverein, den Jugendtreff und die Begegnungsstätte im Quartier. Strom- und Gaspreisbremse schaffen hier deutliche Linderung, aber Energie bleibt trotzdem teuer.
  • Der Bäcker an der Straßenecke spürt das genauso wie die mittelständische Schreinerei, der Autozulieferer oder die Stahlwerke. Zumal auch die globalen Liefer- und Produktionsketten wegen des Kriegs und wegen der Corona-Maßnahmen in Asien noch immer nicht funktionieren.
  • Und zu alledem kommt dann noch die sich verschärfende weltweite Klimakrise, die uns auch in Bremen trifft.

Die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Krisen unserer Zeit lassen sich kaum voneinander trennen, so eng sind sie miteinander verwoben. Sie können deshalb auch nur durch ein abgestimmtes Vorgehen wirksam bekämpft werden.



Bundestagsrede zur Finanzierung der Kosten der Energiekrise

Ich habe bereits zu Beginn der Energiekrise versprochen: Wir lassen in Bremen niemanden allein. Wir stehen für sozialen Zusammenhalt, für wirtschaftliche Stärke, für den Schutz des Klimas und für eine weltoffene Gesellschaft. Auch und gerade jetzt, wo es mehr denn je darauf ankommt. Weil nicht alle die Energiepreise aus eigener Kraft stemmen können. Weil Unternehmen und damit auch Arbeitsplätze in Gefahr sind. Und weil wir denen beistehen wollen, die bei uns Schutz vor den Bomben in ihrer Heimat suchen.

Der Senat hat sich deshalb auf einen drei Milliarden Euro schweren Krisenfonds verständigt, um sich mit aller Macht gegen diese Krisen zu stemmen. Um die Wirtschaft bei der Umstellung auf CO2-neutrale Produktion zu unterstützen und gleichzeitig die ökonomische Stärke unseres Landes und die Arbeitsplätze zu erhalten. Und um im Zusammenspiel mit dem Bund einen Schutzschirm gegen die explodierenden Energiepreise zu spannen.

Ja, drei Milliarden Euro sind eine ganze Menge Geld. Aber ich bin überzeugt davon, dass das Geld gut angelegt ist und wir gestärkt aus den Krisen hervorgehen werden. Es wird sich auszahlen, wenn wir Arbeitsplätze erhalten und damit die Steuereinnahmen von morgen sichern oder wenn wir unsere Schulen und Kitas energetisch sanieren und damit ab sofort weniger für die Heizung bezahlen. Genauso wie es sich bei Ihnen zu Hause lohnt, wenn Sie das Dach dämmen oder die alten, einfach verglasten Fenster durch neue, doppelt verglaste ersetzen.

Ich bin überzeugt davon, dass wir auch aus den aktuellen Krisen gestärkt hervorgehen werden. Wenn wir denen helfen, die unsere Hilfe dringend gebrauchen können. Wenn wir mutig und entschlossen, aber mit Augenmaß handeln. Und wenn wir alles daransetzen, unsere Wirtschaft fit für die Zukunft zu machen.
In Corona haben wir gezeigt, wie es geht. Ich bin überzeugt davon, dass uns das noch einmal gelingt!

Ihr
Unterschrift Bürgermeister Andreas Bovenschulte, Präsident des Senats


Links auf dem Foto sieht man Bürgermeister Andreas Bovenschulte während seiner Rede zur Eröffnung der Frank-Ausstellung im Focke-Museum. Rechts sieht man ein Bild der Frank-Ausstellung.

#TIPP
Das Focke-Museum zeigt aktuell die Ausstellung "Julius Frank. Eine Jüdische Fotografenfamilie zwischen Deutschland und Amerika". Sie erzählt die Geschichte der jüdischen Familie Frank, die über drei Generationen ein Fotoatelier in Lilienthal betrieben hat. Sie war in diversen Vereinen aktiv und in ihrem Heimatort gesellschaftlich integriert, bis sie nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten Opfer des Antisemitismus wurde. In der Ausstellung wird anhand individueller Geschichte ein Stück Zeitgeschichte begreifbar und schlüssig rekonstruiert und erzählt. Dem Bremer Landesmuseum kommt als historischem Museum bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Geschichte eine bedeutsame Rolle zu: Dank der Expertise des Focke-Museums konnte Franks fotografisches Werk gründlich untersucht und für die Gegenwart wie auch für die Nachwelt eingeordnet werden. Namentlich der Direktorin des Hauses, Anna Greve, und der Kuratorin Karin Walter, danke ich sehr herzlich für die eminent wichtige Erinnerungsarbeit, die diese Ausstellung leistet.

Zu sehen ist die Ausstellung vom noch bis zum 26. Februar 2023 mit diversen Originalabzüge und erzählt anhand persönlicher Gegenstände die Geschichte der Familie.

Weitere Informationen unter www.focke-museum.de


#ZAHLDESMONATS

Eindrücke von der Nacht der Jugend 2022.

Zum 25. Mal fand in dieser Woche die Nacht der Jugend bei uns im Rathaus statt - eine ganz besondere Veranstaltung, die mir persönlich sehr am Herzen liegt. Jedes Jahr, am Abend des 9. November, gedenken wir gemeinsam mit Jugendlichen aus Bremen und Bremerhaven der Opfer des Holocaust und der Reichpogromnacht. Wir haben uns bewusst dazu entschlossen, diesen Abend der Erinnerungskultur mit Themen für die Zukunft zu verknüpfen. Das ist ein wunderbares Konzept, das die jungen Menschen jedes Jahr wieder mit Leben füllen - mit Gesprächsrunden, tollen Gästen, Musik, Tanz und Theater. Ehrengast war in diesem Jahr die Holocaust-Überlebende Inge Berger, die live zur Eröffnung aus New York zugeschaltet wurde.

Weitere Highlights aus dem Programm: Bei der jugendpolitischen Debatte "Die vergessene Jugend" thematisierte der Bremer Jugendring mit Vertreterinnen und Vertretern der politischen Parteien und Bremer Hilfsorganisationen die Folgen der Corona-Pandemie auf Jugendliche, das Ehrenamt und die Jugendpolitik. Gelegenheit zur bewussten und persönlichen Begegnung mit Jüdinnen und Juden hatten die Gäste bei "Meet a Jew: Nice to meet Jew". "Werder im Nationalsozialismus" heißt ein im März erschienenes Buch. Der Initiator Thomas Hafke nahm mit zwei der Autoren, Lukas Bracht und Willi Lemke, am Podium teil. Das Werk beschäftigt sich mit der Geschichte der jüdischen Vereinsmitglieder. Eine zentrale Rolle hierbei spielt Alfred Ries, Vereinspräsident vor 1933 und nach 1945.

Mein Dank gilt allen Mitwirkenden, die auch in diesem Jahr die Nacht der Jugend wieder zu einem wunderbaren Ort des Erinnerns und des Austausches gemacht haben.

ZUM VIDEO

#MOMENTDESMONATS

Gedenken am Schwarzen Stein - Bremen

Zur diesjährigen "Nacht der Jugend" kam auch eine Delegation aus der französischen Gemeinde Murat unter der Leitung von Bürgermeister Gilles Chabrier nach Bremen, die ich im Rathaus begrüßen durfte. Nach dem Empfang im Rathaus begleitete mich Bürgermeister Chabrier zur Gedenkfeier für die Opfer der Reichspogromnacht am Landherrnamt - eine jährliche, wichtige Gedenkveranstaltung auf Einladung der Bremischen Bürgerschaft.

119 Männer aus Murat wurden 1944 nach Deutschland verschleppt, viele von ihnen nach Bremen, um am Bunker Valentin zu arbeiten – nur 34 von ihnen überlebten das. Die Geschichte der Zwangsarbeiter aus Murat und die Bremer Vergangenheit sind eng miteinander verknüpft. Leider auf unfreiwillige und brutale Weise. Sich um eine gute Zukunft zu kümmern heißt immer auch, sich seiner Geschichte zu stellen und bewusst zu sein. Über den Wunsch nach Verbindung, Austausch und gemeinsamer Arbeit am 'Nie wieder' bin ich daher äußerst dankbar und unterstütze ihn sehr.

Jugendaustausche, Schulpartnerschaften und ähnliche Formate spielen da eine wichtige Rolle. Entsprechend soll ein regelmäßiger Jugendaustausch Bremen-Murat eingerichtet werden. Geplant sind jährlich zwei Reisen – eine von Jugendlichen aus Murat nach Bremen und eine von Bremen nach Murat.

#BILDDESMONATS

Die Verkostung durch (von links) Bürgermeister Andreas Bovenschulte, Bürgerpark-Direktor Tim Großmann und Bäcker-Obermeister Peter Büser zeigte: Der diesjährige Klaben ist ein guter.

Der Klaben konnte so, wie wir ihn kennen und schätzen, eigentlich nur hier in Bremen entstehen. Es gibt ihn nachweisbar spätestens seit dem 16. Jahrhundert und die Zutaten waren nur in einer Stadt mit weltweiten Handelsbeziehungen erhältlich – Dank der Bremer Seefahrer. Mit 100 Meter Klaben auf dem Marktplatz wird jedes Jahr die Saison für das einzigartige Gebäck eröffnet. Zwei erfahrene, inzwischen pensionierte Bäcker haben die Original Bremer Klaben in dem Ofen des Kompetenzzentrums der Bäckerinnung aus besten Zutaten gebacken. Eine ganze Woche Arbeit war das. Der Erlös des Verkaufs geht jedes Jahr an einen gemeinnützigen Zweck. In diesem Jahr kann sich der Bürgerparkverein darüber freuen. Das freut mich ganz besonders. Da finden zwei Bremer Institutionen vom Feinsten zusammen: Der Klaben und der Park.

ZUM VIDEO